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Geschichte der Gemeinde Kemmern

Die Siedlungsgeschichte ist sehr alt und reicht weit bis in das erste vorchristliche Jahrtausend zurück. So deuten etwa die Ursprünge der Helenenkapelle auf dem Semberg auf eine Kultstätte bereits zur Zeit der Kelten hin. Im Frühmittelalter verlief im Gebiet des heutigen Kemmern die Grenze zwischen dem germanischen und dem slawischen Siedlungsraum. Von germanisch-fränkischer Siedlungstätigkeit zeugen die germanischen Wüstungen Dertheim und Schiring, slawischen Ursprungs dürfte die frühere „Bürg“ als bedeutende Zufluchts- und Kultstätte der Mainwenden gewesen sein.

Eingang der HelenenkapelleFoto: Hans-Dieter Ruß
Die Helenenkapelle von außenFoto: Hans-Dieter Ruß
Mauer der HelenenkapelleFoto: Hans-Dieter Ruß

Erstmals schriftlich erwähnt wird Kemmern in einer Urkunde vom 26. Oktober 1017 als „Camerin“ im damaligen Ratenzgau. In diesem Dokument bestätigte Kaiser Heinrich II. einen Tauschvertrag, in dem neben Erlangen und Forchheim u. a. auch vier Fischer zu Kemmern durch Bischof Heinrich von Würzburg an Bischof Eberhard von Bamberg übertragen worden waren.
In den folgenden Jahrhunderten bis zur Säkularisation 1803 blieb Kemmern im wesentlichen ein Obleidorf des Bamberger Domkapitels, verfügte aber unzweifelhaft ziemlich früh über eine bedingte Autonomie. So konnte Kemmern seine örtlichen Angelegenheiten in einer selbständigen Satzung, der Dorfordnung, regeln, welche keiner dorfherrlichen Sanktion bedurfte. Zu seinem Schutz verfügte Kemmern über einen wassergefüllten Graben und drei Torhäuser. Am Bauernkrieg 1525 haben sich die Kemmerner aktiv auf Seiten der Aufständischen beteiligt. Im Winter 1631/32 wurde Kemmern von schwedischen Truppen heimgesucht. Wieviel Leid der Dreißigjährige Krieg für Kemmern gebracht hatte, läßt sich daran ermessen, daß bereits 1638 von den 68 domkapitelischen Herdstätten nur noch 26 bewohnt waren. Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 war Kemmern mehrmals sowohl von Einquartierungen von diversen Reichstruppen als auch von preußischen Einfällen und Einquartierungen heimgesucht worden, da der Bamberger Fürstbischof ein Verbündeter Österreichs gewesen war.

Die Erhaltung einer „Historischen Kulturlandschaft” mit dem hochmittelalterlichen Wegesystem und den kleinparzelligen Spitzgewannfluren ermöglichte das Überleben seltener schutzwürdiger Tierarten, so das der Knoblauchkröten und der Mohnbiene. Bei der Mohnbienenpopulation (Osmia papaveris) bei Kemmern handelt es sich um das weltweit größte bekannte Vorkommen.
Die Gemeinde Kemmern liegt bei einer durchschnittlichen Höhenlage von 236 bis 250 Metern, landschaftlich reizvoll, etwa sieben Kilometer nördlich von Bamberg, direkt am Main zu Füßen der Ausläufer der Haßberge. Sie gehört zum Landkreis Bamberg im Regierungsbezirk Oberfranken. Obwohl unbelastet von Durchgangsverkehr ist die Wohngemeinde Kemmern durch eine hervorragende infrastrukturelle Verkehrsanbindung an das überregionale Straßennetz (B 4, St 2244 und A 73) begünstigt.

Für seine rund 2700 Einwohner verfügt Kemmern über wichtige Einrichtungen der Grundversorgung, so beispielsweise das katholische Kindertagesstätte St. Maria mit Kinderkrippe “ Maafischla“ und Schulkindbetreuung, AWO-Kinderhaus „Kuckucksnest” mit 2 Krippen- und 2 Kindergartengruppen, Grundschule, katholisches Pfarr- und ein Jugendheim, Arzt, Zahnarzt, Apotheke, ein Geldautomat für 2 Bankistitute sowie ein Gewerbegebiet. Seit 2002 besteht im Rathaus der Gemeinde auch eine eigene stationäre Bibliothek. Seit 1710 eigenständige Pfarrei, ist die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul 1978/80 erweitert worden.

Kemmern bietet eine Brauerei, mehrere Gaststätten und Kellerwirtschaften, ein Hotel und verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Neben der reichhaltigen Gastronomie laden ein reges Vereinsleben mit vielen Festen und Feiern zum Verweilen in die gastfreundliche Gemeinde ein. Die Heimatverbundheit der Kemmerer zeigt sich in ihren traditionellen Lieder. Das Kemmärä Kuckucks-Lied stammt aus dem Jahr 2005. Text und Melodie wurden von Hans-Dieter Ruß verfasst. Das Kemmerner Heimatlied wurde von Walter Blume am 31.08.1970 verfasst und basiert auf der Melodie von "Hohe Tanne".

Da Kemmern, wie insbesondere die Naturereignisse im Februar 1909 und Dezember 1967 zeigen, durch seine Lage am Main immer wieder vom Hochwasser bedroht war, erhielt es in den Jahren 1978 bis 1980 eine umfangreiche Hochwasserfreilegung. Nach intensieven Vorplanungen wird seit März 2022 der Hochwasserschutz für die Gemeinde Kemmern im Rahmen einer Großbaumaßnahme nachhaltig verbessert und den neuen Bemessungsgrundlagen für das HQ 100 angepasst. 

Seit 1995 wird im Rahmen der Städtebauförderung mit staatlicher Hilfe und finanziellen Zuwendungen der Europäischen Union (EU) die Ortskernsanierung durchgeführt. Als deren Herzstück wurde 2010 der neugestaltete Kirchplatz fertig gestellt.

Kemmern ist eine selbständige Einheitsgemeinde ohne weitere Ortsteile und besitzt eine eigene, leistungsfähige Verwaltung. Beim Bezirksentscheid des Bundeswettbewerbes 2011 „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ hat Kemmern eine Gold-Medaille für Oberfranken errungen. Im Landeswettbewerb 2012 „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ zählte Kemmern zu den 15 schönsten und zukunftsträchtigsten Gemeinden im gesamten Freistaat Bayern. Am Wettbewerb hatten 345 Orte teilgenommen.

Der Gemeinderat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und 14 Gemeinderäten.

Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Gemeinde und stehen für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.

Rüdiger Gerst
Erster Bürgermeister
 
Literaturhinweise:
Schrott, Konrad: Kemmern. Ortsgeschichte eines ehemaligen bambergisch-domkapitelischen Obleidorfes, Kemmern 1986.
Gerst, Rüdiger (Herausgeber): Kemmern. Leben am Main : Ein fränkisches Dorf und seine Menschen im Wandel, Gesamtredaktion: Barbara Spies, Petersberg 2017. ISBN: 978-3-7319-0586-8.
Gerst, Rüdiger (Herausgeber für Gemeinde Kemmern): Gemeinde Kemmern. Informationen für Bürger, Neubürger und Gäste, Red. Verl.: Laura Endres; Bettina Wiedel, Inixmedia GmbH, 2. Aufl. Bamberg 2015.
Ring, Peter: Die Dillinger Franziskanerinnen in Kemmern. Ein Konvent im Wandel, (Diss. Augsburg 2007), Bonn 2008.

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